Blowin’ in the Wind

Darmwinde haben im Bilder- und Kinderbuch neben angrenzenden Themen aus dem Bereich ‚Untenrum und Hintenraus‘ Hochkonjunktur. Somit war die Zeit mehr als reif für einen kleinen Drachen dessen Name bereits viel Auskunft über sein wahres Talent verrät. Doch wer glaubt Kai Lüftners Furzipups der Knatterdrache kann nicht mehr bieten als ein paar Flatulenzen irrt.

Ist es nicht wundervoll, für jeden gewöhnlichen Tag findet sich mit Sicherheit ein passender Feiertag. Oftmals eher wenig offiziell, dafür umso schöner. Der 16. Januar ist beispielsweise seit 2004 der Ehrentag des Drachen (Appreciate a Dragon Day). Warum? Völlig egal, aber eine perfekte Gelegenheit das Fabelwesen Drache einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Laut Duden ist der Drache nämlich ein geflügeltes, echsenartiges und Feuer speiendes Tier. Nun Ausnahmen bestätigen die Regel, denn ist das Feuer spucken für die meisten Drachen eine ernstzunehmende Verpflichtung, ist sie es für einen kleinen Drachen nicht.

Egal was dieser kleine Drache namens Furzipups unternimmt, aus seinem Maul will einfach kein Feuer kommen. Er isst Feuerbohnen, extra scharfe und extra rote Chilischoten, Ingwer, Senf und Meerrettich. Er nimmt Lavabäder und führt Feuertänze auf. „Er drückt, er prustet, läuft rot an, damit er Feuer spucken kann, dann qualmt´s ein bisschen, doch nur kurz und plötzlich kommt ein dicker …“ Tja, wer hätte bei diesem Namen schon eine Begabung im Bereich der Flatulenz vermutet. Natürlich möchte sich Furzipups zunächst nicht mit seinem speziellen Talent abfinden, aber soviel sei verraten, ein Happy End gibt es für den Knatterdrachen genau deshalb.

Er drückt, er prustet, läuft rot an, damit er Feuer spucken kann, dann qualmt´s ein bisschen, doch nur kurz und plötzlich kommt ein dicker …

2014 veröffentlichte der vielseitig aktive und begabte Kai Lüftner auf dem Album Rotz ‚n‘ Roll Radio einige Kinderlieder, darunter auch Furzipups der Knratterdrache. In etwas abgewandelter und erweiterter Form erstrahlen die unterhaltsamen Reime nun in der Gestalt eines Bilderbuches. Neben den sehr niedlichen und farbenfrohen Illustrationen von Wiebke Rauers gewinnt das Büchlein die Herzen eines jeden ‚Untenrum und Hintenraus‘-Fans durch den beigefügten Pups-Button mit einer abwechslungsreichen Ansammlung verschiedenster Darmwinde. Doch auch über diese Spielerei hinaus überzeugt Lüftners nicht wirklich überraschende Geschichte (denken wir nur an die Handlung von Happy Feet) durch ihre gelungenen und originellen Reime. Einzig die scheinbare Unschärfe der Illustrationen sorgt auf den ersten Blick für leichte Irritation, ist jedoch schlicht auf die Zeichentechnik zurückzuführen – oder auf die Vernebelung der Sinne durch zu viele Gase.

Kai Lüftner: Furzipups der Knatterdrache
Illustrationen von Wiebke Rauers
Coppenrath Verlag, Münster 2019, 32 Seiten, 16,00 €
ISBN 978-3-649-62614-5